Jeder kennt die Bezeichnung Rattan. Doch wobei handelt es sich bei diesem Material nun eigentlich genau? Einen Baum, einen Strauch oder gar nur Kunststoff?
Rattan ist ein Material, das auf der ganzen Welt zu finden ist. Es wird seit Jahrhunderten für die Herstellung von Möbeln, Körben und anderen Gegenständen verwendet. Rattan ist so beliebt, weil es stark, flexibel und langlebig ist.
Um es gleich vorweg zu nehmen - Rattan ist ein Naturprodukt, das aus Pflanzen der Palmen-Familie stammt. Die Pflanzenfamilie der Arecaceae ist eine große und vielfältige Gruppe, zu der Palmen, Rattans und Baumfarne gehören. Genauer gesagt gehört Rattan zur Gattung Calamus die Bestandteil der Familie Calamoideae ist - eine Unterfamilie der Arecaceae. Die Palmenfamilie ist auf der ganzen Welt zu finden, von den Tropen bis zur gemäßigten Zone.
Beim Material Rattan sprechen eigentlich von den Rattanpalmen. Es gibt etwa 600 Arten von Rattanpalmen, aber nur ein paar Dutzend werden für die Herstellung von Möbeln und anderen Gegenständen verwendet.
Calamus ist eine in tropischen Gebieten Afrikas, Asiens und Ozeaniens heimische Palmengattung mit ca. 370 Arten. Sie ist damit die artenreichste Palmengattung überhaupt. Hauptlieferant des Rattan Material ist die Rotangpalme (Calamus Rotang). Diese Art ist auch als "Rattanstock" oder "Rattanranke" bekannt. Die Rotangpalme ist eine hohe Pflanze, die bis zu 100 Meter lang werden kann. Sie gehört damit zu den längsten Landpflanzen der ganzen Erde. Der mittlere Durchmesser reicht von etwa 5 bis 50mm - maximal jedoch 80mm. Die Lianen können eine Länge von über 200m erreichen. Sie hat, ähnlich wie Bambus, verdickte Knoten an den Blattscheiden, auch als Nodien bezeichnet. Die Segmente zwischen den Knoten werden Internodien genannt.
Bei uns bezeichnet man als Rattan (aus dem Malaiischen stammend - dort “rotan“)vor allem den kompletten, verholzten Trieb oder die Außenhaut der Rotang-Liane. Der Kern des Triebes hingegen ist allgemein als Peddigrohr (abgeleitet vom niederdeutschen paddik „Pflanzenmark“) bekannt.
Zur langen Liste der Vorteile von Rattan zählt unter Anderem:
Es gibt nur wenige Nachteile bei der Verwendung von Rattan, aber dazu gehören die folgenden:
Die Ernte der Ranken erfolgt, wie auch die nachfolgende Weiterverarbeitung, komplett von Hand. Die Rattanstangen werden beim Ernteprozess bereits ihrer Größe und dem Umfang nach sortiert. Das Rattan wird dann gegebenenfalls in kleinere Stücke geschnitten, die gekocht werden, um die natürlichen Wachse und Harze zu entfernen. Anschließend werden die Stücke in der Sonne oder in einem Ofen getrocknet.
Wie auch schon die Ernte, wird Rattan in handarbeit weiterverarbeitet und als Flechtmaterial für Beispiel Körbe oder andere Möbelstücke verwendet zu werden.
Die Verarbeitung der Rotangpalme zu Rattanmöbeln ist ein langer und mühsamer Prozess, der von Hand durchgeführt werden muss, um die natürlichen Eigenschaften des Holzes zu erhalten. Das Endergebnis sind jedoch stabile, langlebige und schöne Möbel. Rattanmöbel können Generationen überdauern, wenn man sie richtig pflegt.
Die Vorteile von diesem Rohstoff zeigt sich schnell in dessen Verarbeitung. Die erhitzten und befeuchteten Triebe weisen eine enorme Biegsamkeit und Elastizität auf, welche die Verwendung als Flechtmaterialien überhaupt erst ermöglicht.
Die Teile des Palmenstammes, welches einen dickeren Querschnitt aufweisen werden zu tragenden Elementen in stabilen Rattanmöbeln weiterverarbeitet. Die weniger dicken Elemente eines Stamm werden für das Flechten (wie zum Beispiel Korbwaren) verwendet.
Der Begriff Rattan wird vor allem mit einem entsprechenden Möbelstück assoziiert - vor allem mit Gartenmöbeln. Doch der Einsatzzweck vom Rohstoff Rattan reicht weit über diese Kategorie der Gartenmöbel hinaus.
Durch moderne Verarbeitungsprozesse entsteht aus Rattan und Peddigrohr ein Naturprodukt mit einer völlig neuen Form und einem gänzlich anderen Design als wir es von Rattanmöbel bisher gewohnt sind. So finden sich diese Materialien zum Beispiel auch als Interior-Elemente in Fahrzeugen wie dem des chinesischen Automobilherstellers Nio wieder. Doch auch Surfbretter und Büroverkleidungen mit Schallabsorbierender Funktion gibt es mittlerweile.
Bei Rattan von einem Comeback zu sprechen, wäre jedoch nicht angebracht. Die Vorteile des Materials haben es nämlich nie veralten sondern sich stets verändert und verbessert. Aus einem einfachen Geflecht für Gartenmöbeln haben sich universell einsetzbare Design-Materialien entwickelt, welche völlig neue Produkt-Kategorien für sich entdecken.
Trotz dieser ständigen Weiterentwicklung und Vielfalt in der Verwendung von Rattan, behält das klassische Rattan und Wiener Geflecht nach wie vor seinen unverwechselbaren Charme. Es verkörpert eine zeitlose Eleganz, die sowohl in traditionellen als auch in modernen Einrichtungen geschätzt wird. Diese Kombination von Tradition und Innovation zeigt, dass manchmal die einfachsten und bewährtesten Designs jene sind, die über Generationen hinweg Bestand haben und immer wieder aufs Neue begeistern können. Es ist ein Beweis dafür, dass wahre Schönheit und Funktionalität nie aus der Mode kommen.
Was ist Polyrattan? Polyrattan, als künstliche Alternative zu natürlichem Rattan, ist eine Kunstfaser, die aus Polyethylen hergestellt wird. Es ist ein sehr starkes und haltbares Material, weshalb es oft für Gartenmöbel verwendet wird. Polyrattan kann gebogen und gedreht werden, ohne dass es bricht. Das macht es zu einem perfekten Material für Möbel, die einer starken Beanspruchung standhalten müssen. Rattan Möbel liefern ein unverkennbares und angenehm wohnliches Design, nicht zuletzt deshalb hat man sich dafür entschieden mit dem künstlichen Material im Möbelbau die Struktur von echtem Rattangeflecht nachzuahmen. Auf Grund der UV Beständigkeit und der weiteren witterungsbeständigen Eigenschaften findet sich Polyrattan vor allem im Outdoor Bereich wieder. Beispielsweise in Form von Loungemöbel auf der Terrasse oder im Garten.
Beim Kauf von Möbeln sollte in jedem Fall auf die Qualität geachtet werden, gleich ob Natur- oder Polyrattan. Schließlich möchte man sich an seinen Möbeln so lange wie möglich erfreuen. Zu den wichtigsten Informationen an der Stelle zählen mitunter:
Als Merkmal für die Qualität kann bei nicht Polyrattan-Möbeln zum Beispiel die Nachbehandlung des Materials herangezogen werden. Insbesondere wenn die Möbel im Garten untergebracht werden sollen, sollte die Oberfläche entsprechend mit Kunststoff oder Wachs behandelt werden um zu vermeiden, dass die Witterung das Material sprödes und rissiges werden lässt.
Bei Polyrattan Möbeln könnt ihr außerdem darauf achten, ob in den Produkt-Informationen das ISO-Zertifikat 4892 angegeben ist. Dabei handelt es sich um einen Test der gewisse Witterungsverhältnisse simuliert.
Sowohl bei Natur- als auch bei Polyrattan gleichermaßen sollte die Gleichmäßigkeit und Dichte der Flechtarbeit betrachtet werden. Hat der Flechter das Gewebe unregelmäßig und locker geflochten, deutet das in aller Regel auf ein nicht so hochwertiges und haltbares Produkt hin. Reißt ein Strang im Gewebe, gibt in vielen Fällen auch ein weiterer Teil nach. Ein Qualitativ hochwertiges Möbelstück wird dadurch jedoch nicht stark beeinträchtigt und kann ohne Problem weiter genutzt werden.
Der Fingertest gibt Aufschluss über die Qualität des Geflechts. Lässt sich ein Strang des Geflechtes mit den Fingern greifen und womöglich sogar ein Stück herausziehen, ist es zu locker und spricht für eine nicht ausreichende Qualität.